Krafttraining bei Diabetes Typ 2
In der Sportmedizin ist die Erkenntnis dank zahlloser Studien längst ein
alter (aber dafür sehr hilfreicher) Hut: Sport hält nicht nur gesund, er macht
auch Erkrankte wieder fit. Allerdings war Krafttraining in medizinischen
Forschungsprojekten bis dato meist eine Randerscheinung. Im Fokus der
Wissenschaftler stand eher das als gesundheitlich besonders wirksam angesehene
Ausdauertraining. So auch im Falle bisheriger Untersuchungen zu Diabetes
mellitus Typ 2. Lange Zeit galt das Training von Herz und Kreislauf neben einer
Ernährungsumstellung als das Nonplusultra in der Therapie des sogenannten
Altersdiabetes.
In den letzten Jahren wenden sich aber immer mehr Forscher auch dem
Muskeltraining zu und erkennen seinen hohen therapeutischen Wert. Fakt ist:
Durch Sport und Ernährungsumstellung, körperliche Fitness und trainierte
Muskulatur können Diabetes-Patienten ihren Muskel- Stoffwechsel sowie
Energiebilanz und Körpergewicht positiv beeinflussen.
Eine sportliche Lebensstiländerung kann insbesondere am Beginn der Erkrankung weit reichende
positive Folgen haben – Zuckerkranke können die Auswirkungen ihrer Erkrankung
abschwächen und die medikamentöse Behandlung hinauszögern oder sogar
verhindern.
Neu ist daran: Krafttraining hat laut derzeitiger Studienlage fast denselben
positiven Wirkungsgrad wie Ausdauertraining. Auch Muskelübungen vermindern
Insulinresistenz und verbessern glykämische Stoffwechsellage und
Körperzusammensetzung. Ein wichtiger Indikator für den therapeutischen Nutzen
ist der Langzeit-Blutzucker namens HbA1c. Dieser kann in vergleichbarem Maße
gesenkt werden wie durch Ausdauertraining. Die besten Therapieeffekte bei
Diabetes mellitus Typ 2 bringt die Kombination von Herz-Kreislaufund
Muskeltraining.
Sowohl die Deutsche Diabetes Gesellschaft als auch die American Diabetes
Association raten daher zu Krafttraining. Patienten sollten dreimal pro Woche
alle großen Muskelgruppen kräftigen. Als ideal gilt das Training jeden zweiten
Tag, da der Einmaleffekt auf die Insulinresistenz nach dem Training nur etwa 48
Stunden anhält. Anstrengung zahlt sich bei den Blutzuckerwerten aus: Je höher
die Belastung, desto günstiger ist die daraus resultierende Stoffwechsellage.
Die Intensität sollte dementsprechend moderat bis hoch sein, wenn es möglich
ist.
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